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In diesem Film wird das "Prinzip Linux" und die Geschichte treffend beschrieben.
Den nachfolgenden Text habe ich aus verschiedenen Wikipedia-Artikeln zu Unix, DOS, Linux usw. zusammengeschnipselt und durch eigene Bemerkungen ergänzt.
Linux hat eine laaaange Vorgeschichte.
Die Entwicklung begann vor mehr als 50 Jahren. Lange bevor ein gewisser Bill Gates das Angebot von IBM erhielt, ein Betriebssystem für den neu entwickelten PersonalComputer zu entwickeln und dieses dann nicht selbst entwickelte, sondern es einem Programmierer abkaufte.
Die Geschichte von Unix nahm ihren Anfang im Jahr 1965, als im Rahmen der „Fall Joint Computer Conference“ einige Aufsätze über ein neu zu erstellendes Betriebssystem namens „Multics“ veröffentlicht wurden, aus dem sich das Betriebssystem Unix entwickeln sollte. Beteiligt waren das MIT, sowie die Firmen General Electric, Bell Labs, Honeywell und IBM. Zu dieser Zeit gab es jedoch noch keine Rechner, die ein derartig komplexes System ausführen konnten. Im Jahr 1969 schrieb der Informatiker Ken Thompson ein Betriebssystem in Assemblersprache für einen PDP-7-Computer, das damals in Anspielung auf das Betriebssystem Multics zum Scherz
Unics genannt wurde. Es sollte das Betriebssystem für das Weltraum-Computerspiel Space Travel werden, welches eine Grafikausgabe benötigte, um die Bewegung der Planeten darzustellen.
Ab 1971 wurde Unix erfolgreich im Patentbüro der Bell Labs als Textverarbeitungssystem eingesetzt. Das System war, durch die Umstände bedingt, erstaunlich klein, verglichen mit heutigen Betriebssystemen: Es bestand aus 16 kB Speicher für das System, 8 kB für die Benutzerprogramme, einer 512-kB-Festplatte, und Dateien konnten maximal 64 kB groß werden.
Die
Schreibweise UNIX entstand 1974, laut Ritchie aus purer Begeisterung für Kapitälchen: „…we had a new typesetter and troff had just been invented and we were intoxicated by being able to produce small caps.“
Der Einsatz im Patentbüro gab der Gruppe genug Glaubwürdigkeit, damit Unix als Projekt für die Bell Labs interessant wurde und um die Anschaffung einer PDP 11/74 zu rechtfertigen, und die AT&T Unix Systems Group (später: Unix Systems Group) wurde als offizielles Projekt der Bell Labs gegründet.
Der 1956 abgeschlossene Consent Decree verbot AT&T, Muttergesellschaft der Bell Labs, das Betreten neuer Märkte wie des Computermarktes.
Aus diesem Grund wurde Unix (in der 1975 aktuellen Version 6) für lediglich den Preis der Datenträger verschiedenen Universitäten zur Verfügung gestellt, mitsamt dem vollständigen Quellcode. 1976 schrieb der australische Professor John Lions ausführliche Kommentare zum Quellcode von Unix-V6, die als 'Lions Book' berühmt wurden.
Besonders beliebt war Unix an der Universität von Kalifornien in Berkeley, wo sofort eine Reihe von Verbesserungen an Unix entwickelt wurden. Als Ken Thompson ab 1976 eine Gastprofessur in der neu gegründeten Informatikabteilung von Berkeley antrat, wurde die Universität endgültig zu einem der wichtigen Zentren der Unix-Entwicklung. Die Universität leistete später wichtige Beiträge zu Unix, wie die Unterstützung von TCP/IP, die später auch in die offizielle Unixversion von AT&T übernommen wurden.
Ab 1977 veröffentlicht die Universität unter Leitung von Bill Joy eine eigene Unixdistribution: Berkeley Software Distribution (BSD).
Im Jahr 1978 wurden bereits über 600 Computer mit UNIX-Betriebssystemen betrieben! (Nebenbei... damals gab es weltweit noch nicht soooo viele Computer. Das war schon ein ansehnlicher Prozentsatz)
Einschub zu Microsoft & Windows
"....IBM benötigte
1980 aufgrund ihres verspäteten Einstiegs in das Homecomputer-Geschäft mit ihrem IBM-PC möglichst rasch ein Betriebssystem und wandte sich an Bill Gates’ Unternehmen.
Zunächst wollte Bill Gates von einem Geschäft mit IBM absehen, doch nach einer Besprechung mit Allen wandte Microsoft sich schließlich an IBM und schloss einen Vertrag über 186.000 Dollar für ein Betriebssystem ab, das den Grundstein des Erfolges von Microsoft legte und dessen historische Bedeutung wohl keiner der damals Beteiligten ahnte.
Microsoft kaufte zwei Tage später für 50.000 Dollar von dem Unternehmen Seattle Computer Products das Betriebssystem 86-DOS, eine CP/M-Variante, die während der Entwicklung zunächst noch als QDOS („quick and dirty operating system“) bezeichnet wurde. Den Programmierer Tim Paterson kaufte man gleich mit ein und verpflichtete ihn für Microsoft. QDOS war im Grunde eine Imitation von CP/M und hatte einige Funktionen direkt daraus entnommen. Paterson, Gates und Allen führten unter dem Codename „Project Chess“ allerhand Modifikationen an der Software durch, die dann unter der Bezeichnung MS-DOS an IBM ausgeliefert wurde. Die Änderungen im Betriebssystem sahen vor, dass CP/M Programme unter MS-DOS ausführbar waren, MS-DOS Programme allerdings nicht unter CP/M liefen. Erst nach der Markteinführung entdeckte man bei IBM, dass man eine CP/M-Variante erworben hatte, und zahlte 800.000 Dollar an Digital Research für einen Verzicht auf rechtliche Schritte gegen IBM.
Obwohl die Qualität von MS-DOS deutlich hinter dem Stand der Technik zurückblieb - selbst in Intel-internen Dossiers erntete es nur ein vernichtendes Urteil - wurde der PC, der im Herbst 1981 für knapp 3000 Dollar auf den Markt kam, ein großer Erfolg. Ursache war eine offene Lizenzpolitik von IBM, die auch Fremdherstellern die Produktion des PC gestattete, so dass durch Konkurrenz die Preise fielen, sowie das Bedürfnis der Kunden nach der Etablierung eines Standards, den man am ehesten bei IBM, dem damaligen Marktführer bei Großrechnern, erwartete. Zum Erfolg vom MS-DOS trug auch eine partielle Quellcode-Abwärtskompatibilität zu CP/M bei, die es ermöglichte, gängige Software wie WordStar, dBase II oder auch das BASIC von Microsoft nach wenigen Modifikationen und einer Neuassemblierung auch unter MS-DOS zur Verfügung zu stellen. Dieses Prinzip der kleinen Schritte unter Wahrung der Abwärtskompatibilität wurde aber auch oft kritisiert, weil die technischen Möglichkeiten der Hardware nicht voll genutzt wurden und damit der Fortschritt verzögert wurde...." (zit. nach Wikipedia)
Als Apple und Amiga bereits grafische Oberflächen entwickelt hatten, hinkte Microsoft noch hinterher - und kupferte dann fleißig ab.
Weiter mit Unix:
1979 wurde schließlich durch AT&T die letzte UNIX-Version mit freiem Quellcode, nämlich UNIX V7, veröffentlicht. UNIX V7 stellt einen Wendepunkt in der Geschichte von UNIX dar, da sich AT&T erstmals in größerem Umfang an einer kommerziellen Vermarktung versuchte.
Microsoft erwarb 1979 eine Unixlizenz und begann unter dem Namen Xenix die Arbeiten an Portierungen unter anderem auf Intel-8086-, Motorola-68000- und Zilog-Z8000-Prozessoren. Auf der Basis von Xenix erstellte Siemens im Jahr 1984 die erste deutsche Unix-Version für Intel-80186-CPUs unter dem Namen Sinix.
Die Universität von Berkeley veröffentlichte 1983 das Betriebssystem 4.2BSD, das Neuerungen wie TCP/IP mit sich brachte.
Mittlerweile zeigte auch die
❱21❱ ➜ DARPA (das amerikanische Verteidigungsministerium) Interesse an Unix und unterstützte fortan die Entwicklungen in Berkeley finanziell.
Um eine weitere Aufspaltung zu verhindern, wurde das POSIX-Standardisierungsprojekt ins Leben gerufen, das eine einheitliche Schnittstelle für Unix definieren sollte. 1988 wurde schließlich POSIX.1 veröffentlicht (heute auch ein IEEE-Standard unter der Nummer 1003.1).
Die Open Software Foundation wurde 1985 gegründet, teilweise aufgrund der Meinung der Beteiligten, dass der POSIX-Standard AT&T zu stark bevorzugen würde, teilweise auch aufgrund von Befürchtungen, dass AT&T und Sun Microsystems, die ab 1987 kooperieren, den Markt unter sich aufteilen könnten. Gründungsmitglieder der OSF waren unter anderem DEC, Siemens, HP und IBM. Das Konsortium hatte sich zum Ziel gesetzt, ein gemeinsames Unix unter dem Namen OSF/1 zu veröffentlichen. Die Software wurde jedoch bis in die 90er Jahre nicht fertig gestellt.
Gleichzeitig gründete sich Unix International als unmittelbare Reaktion auf die OSF durch Anhänger der AT&T-Linie, wie etwa Olivetti, Unisys und eben AT&T und Sun Microsystems.
Ursprünglich 1983 unter dem Namen Bison (dann X/Open) von einer Reihe europäischer Unternehmen wie Bull, Siemens, Olivetti gegründet, um gemeinsame europäische Interessen besser gegen die US-amerikanischen Firmen vertreten zu können
AT&T und UI verbesserten den Programmcode von System V und übernahmen praktisch alle wichtigen Neuerungen aus BSD und Xenix ins System V.
In den späten 1980er Jahren entwickelte Microsoft gemeinsam mit IBM das System OS/2 (später aufgespalten in IBMs OS/2 und Microsoft Windows NT). Da man mit OS/2 (bzw. Windows NT) und Xenix zwei Serverbetriebssysteme im Angebot gehabt hätte, die sich gegenseitig Konkurrenz gemacht hätten, entschied Microsoft 1987, die Rechte an Xenix an die Firma Santa Cruz Operations (kurz SCO, später Tarantella genannt) zu verkaufen, die schon seit 1983 Lizenznehmer von Xenix war.
Die Nichtverfügbarkeit des Quellcodes veranlasste Richard Stallman, 1983 das GNU-Projekt („GNU’s Not Unix“) ins Leben zu rufen. Ziel des Projekts war die Schaffung eines freien Unix-kompatiblen Betriebssystems. Bis 1990 hatte das Projekt alle wesentlichen Teile - inklusive des GNU-C-Compilers (gcc) - entwickelt, jedoch mit Ausnahme des Kernels.
1987 erschien das Lehrsystem Minix, entwickelt von Andrew S. Tanenbaum an der Freien Universität Amsterdam. Minix war ein Unix-Klon mit Mikrokernel, C-Compiler, Texteditor und vielen Kommandos, das als relativ anspruchsloses System auch auf schwacher PC-Hardware lief. Der Quellcode war Teil des Lieferumfangs. Es war zwar kommerziell und proprietär, hatte aber einen sehr niedrigen Preis. Wie vormals Unix diente dieses System vielen als Ausgangspunkt für eigene Experimente.
Dann kam Linus - der mit "s" :-)
1991 arbeitete der Student Linus Torvalds an einem Terminalemulator, mit dem er auf einen Universitäts-Computer zugreifen wollte. Mit der Zeit baute er einen Dateisystem-Zugriff und viele andere nützliche Features ein. Bald bemerkte er, dass er mehr als einen Terminalemulator programmierte. Den Quelltext veröffentlichte er in der Newsgroup comp.os.minix als von Minix inspirierten Kernel, der auf einem Intel-386er-PC lauffähig sein sollte. Zuerst sollte sein Projekt Freax heißen. Da der Administrator der Universität ihm als Login für sein FTP-Repository „Linux“ vergab, benannte er das Projekt nach diesem. Im Quelltext der Version 0.01 von Linux kommt noch der Name Freax vor („Makefile für the FREAX kernel“).
Im Januar 1992 stellte Torvalds seine Software unter GNU GPL. Es war nun möglich, Linux in GNU zu integrieren und dies als das erste freie Betriebssystem zu vertreiben. Dieser Schritt machte das System für eine noch größere Zahl von Entwicklern interessanter, da er die Modifizierung und Verbreitung vereinfachte.
Eine weltweite Entwickler- und Nutzergemeinde erstellte (und erstellt) eine Vielzahl weiterer Software und Dokumentationen rund um Linux, die die Einsatzmöglichkeiten enorm ausgedehnt haben. Hinzu kommt, dass Hersteller proprietärer Software zunehmend einen Markt bei Linux-Anwendern erkennen und mit der Zeit vermehrt Programme für Linux anbieten. Dabei läuft die Entwicklung schwerpunktmäßig freier Software sowohl in selbstorganisierten Projekten, bestehend aus ehrenamtlichen und bezahlten Entwicklern, als auch in teilweise von Unternehmen unterstützten Stiftungen. Gemein ist allen Modellen, dass sie sich stark über das Internet vernetzt haben und dort ein Großteil der Organisation und Absprache stattfindet.
Heute ist Linux eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Windows. Weltweit arbeiten tausende Programmierer an der Verbesserung der verschiedenen "Forks" und Distributionen. Besonders Hochschulen sind stark engagiert, jedoch auch zahlreiche Programmierer, die sich auf diese Weise einen Namen machen und damit bei Firmen ihre Expertise unter Beweis stellen.
Besonders für Schulen ist Linux eine ernst zu nehmende Alternative. Viele Schulen setzen bereits aus Kostengründen das frei verfügbare Office-Paket "Libre-Office" ein. Dieses ist auf beinahe jeder Linux-Distribution bereits als Standardbestandteil enthalten, genauso wie zahlreiche andere Software-Pakete.
Für den Schul-Systembetreuer entfallen mit der Installation eines Linux-Systems das umständliche Lizenzgefrickel und die ständige Nachjustierung durch Updates.
Weshalb ich Linux mag
- Linux gibt es für schwäbisch-kostnix
- Linux gibt es in verschiedensten Varianten für verschiedene Anwendungsgebiete.
Für Textverfassungs- und Verwaltungssystem für Bürogeräte, als kleines Surfsystem auf dem Uralt-Laptop, als Rettungssystem für abgeschmierte Windowsrechner,
als Spezialausgabe für Grafiker, als Soundsystem für Musiker, als Ansteuerung für Marsroboter, als Allzwecksystem ...
und diese verschiedenen "Ausgaben" haben zwar denselben "Kernel" von Linus und seiner Crew - jedoch verschiedene freie Softwarepakete an Bord.
Die verschiedenen Zusammenstellungen nennt man "Distributionen".
BTW: Mit MX-Linux kann ich von einem selbst zusammengestellten System, dem ich Lernprogramme, Tools etc. beigepackt habe,
per Click ein einenes "Snap" - also eine eigene, bootbare Distri bzw. ein "Derivat" erstellen - und als bootfähige DVD/Bootstick für die Installation auf anderen Rechnern verwenden.
- Linux ist stabil und (fast) unkaputtbar
- Das ganze Lizenzgerickel mit Passworteingabe und "Nachhausetelefonieren" gibt es nicht.
Die Installation läuft nach ein paar Grundeingaben (Zeitzone, Sprache, Tastaturlayout, ganze Platte/Teilnutzung als Zweitsystem) durch.
- Durch die verschiedenen Windowmanager kann man Bedienoberflächen für jedes User-Niveau erstellen. Nerd-like, Windows-like, MAC-like, WinXP-like ...
- Linux hat - auch durch die Architektur - kaum Angriffsmöglichkeiten für Viren und Trojaner. Zudem bietet Linux dafür keinen "Markt"
- Ein Linux-System aktualisiert auf Wunsch automatisch ALLE Teilprogramme - schließlich sind alle Teile im Netz kostenfrei abrufbar.